Am gestrigen Tag lud die Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestages des Massakers an 1.342 kranken, vorwiegend jüdischen Häftlingen ein. In diesem Außenlager des ehemaligen KZ Sachsenhausen verübte die SS vom 2. bis 4. Februar 1945 ein Massaker an den Häftlingen, die nicht auf den Todesmarsch in Richtung Sachsenhausen geschickt wurden. Die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Dahme-Spreewald, die Jüdische Gemeinde Königs Wusterhausen und der Stadtjugendring Königs Wusterhausen e.V. folgten der Einladung der Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz.
Prof. Dr. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, eröffnete die Gedenkveranstaltung. Nachdem der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, eindringliche Worte des Gedenkens an die etwa 100 Anwesenden richtete, war es insbesondere die Rede von Ran Ronen (Zentralrat der Juden in Deutschland), die zum Nachdenken anregte: Jüdinnen und Juden seien auf den Schutz der Gesellschaft angewiesen. Der zunehmende Antisemitismus sorge für Angst im Alltag, sodass jüdische Menschen ihre Identität nach außen verstecken müssten. Dies habe auch Auswirkungen auf das persönliche Selbstverständnis. Der 7. Oktober 2023 habe die Welt verändert – Erinnern bedeute nun auch Handeln.
Den Landkreis Dahme-Spreewald vertrat Frau Zettwitz, während der ehrenamtliche Bürgermeister von Jamlitz, Herr Schölzke, seine persönlichen Worte teilte. Rabbiner Andreas Nachama sprach anschließend das Kaddisch.
Im Dorfgemeinschaftshaus Jamlitz begrüßte Dr. Weigelt (Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz) die Anwesenden, bevor zwei junge Menschen die Namen und Biografien ermordeter Häftlinge verlasen. Die Theatergruppe blicknachvorn Potsdam stellte abschließend szenisch individuelle Geschichten dar.
Weitere Informationen über die Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose: https://die-lager-jamlitz.de/kz-aussenlager-lieberose/